Dieser Artikel über Schimmel und Pilze ist im Januar 2020 erschienen und wurde im November 2020 aktualisiert und ergänzt.
Pilze und Bakterien gehören zu den Mikroorganismen und sind damit ein natürlicher Teil der belebten Umgebung. Der Mensch toleriert sie in der Regel ohne auffällige Reaktionen.
Wenn die Schimmelpilzkonzetration aber ein bestimmtes Mass übersteigt, können dadurch gesundheitliche Probleme beim Menschen verursacht werden.
Warum ist der Pilz häufig ein unbekanntes Wesen?
Aus dem Blickwinkel der Biologie betrachtet, bilden Pilze neben Pflanzen und Tieren ein eigenes Reich. Früher wurden sie zu den Pflanzen gerechnet.
Heute stehen sie einiges näher bei den Tieren, weil sie wegen genetischer und physiologischer Eigenschaften genauer eingeteilt werden können. Aus der Betrachtung des Bauens und von Immobilien sind auch Schwämme, die zu den holzzerstörenden Pilzen gehören, wichtig und interessant.
Man geht davon aus, dass es etwa 120 000 Pilzarten gibt, von denen etwa die Hälfte erforscht ist. Die Schimmelpilze sind für die Bauhygiene sehr wichtig, weil sie zu den wichtigsten Innenraumallergenen gehören. Sie sind praktisch überall vorhanden, weil ihre Sporen häufig über die Luft transportiert werden.
Grundsätzlich erfüllen die Schimmelpilze eine wichtige Rolle, weil sie zusammen mit anderen Mikroorganismen für die Umwandlung von organischen Stoffen zurück zu Humus sorgen.
Wachstumsvoraussetzungen für Schimmelpilze
Die Schimmelpilze sind sehr genügsam und benötigen für ihr Wachstum die folgenden Faktoren:
- Feuchtigkeit
Wie alle Lebewesen benötigen die Schimmelpilze Wasser bzw. Luftfeuchtigkeit zum leben und wachsen. - Angebot an Nährstoffen
Schimmelpilze stellen nur minimale Ansprüche an Nahrung. Schon kleine Verschmutzungen reichen für das Wachstum aus. - Temperatur
- pH-Wert
Schimmelpilze finden ein sehr gutes Angebot an Nährstoffen in Rauhfasertapeten und ebenfalls in Dispersionsfarben. Hier zeigt sich ein häufiges Problem in Wohnungen, wenn die Gestaltung und die Materialien im Wohnumfeld das Wachstum von Schimmel begünstigen.
Die Feuchtigkeit bestimmt aber massgeblich das Wachstum von Schimmelpilzen, daher ist auch diesem Faktor hohe Aufmerksamkeit zu schenken.
Wenn erst einmal ein Mycel (Wurzelgeflecht der Pilze) vorhanden ist, kann dieses im Untergrund auch nach einer oberflächlichen Entfernung und Desinfektion des Schimmels weiter bestehen. Auf solche Weise „sanierte“ Flächen werden ab etwa 80% relativer Feuchte wieder schnell mit einem Schimmelwachstum reagieren.
Bewohner produzieren Feuchtigkeit
Die Benutzer von Arbeits- und Wohnräumen stossen über die Atmungsorgane und die Haut ständig Wasserdampf und Fechtigkeit aus. Neben diesen direkten Wasserdampfausscheidungen durch die Benutzer/Bewohner fallen aber auch bedeutende Mengen an Dampf und Feuchtigkeit durch die Verdunstung beim Kochen oder Baden an.
Baustoffe können Feuchtigkeit speichern
Es gibt bedeutende Unterschiede zwischen Baustoffen bezüglich ihrer charakteristischen Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen. Das wirkt sich entscheidend auf das Raumklima und das Abführen von Feuchtigkeit aus Räumen aus.
Diffusionsoffene Oberflächen und auch Teppiche aus Naturfasern können Feuchtigkeit aufnehmen und sie wieder abegeben. Wenn Oberflächen versiegelt sind, besteht keine Möglichkeit Feuchtigkeit aufzunehmen, so dass die Luftfeuchtigkeit stärker steigt, wenn Feuchtigkeit eingetragen wird.
Beheizen und/oder Dämmung der kalten Oberfläche
Um die Entstehung oder das Wachstum von Schimmelpilzen zu verhindern, kann auch der Parameter Temeperatur verändert werden. Das kann das Beheizen sein, so dass die kalte Stelle nicht mehr besteht und zur Kondensation führt. Alternativ kann die kalte Stelle gedämmt werden, so dass die Temperaturdifferenz zu anderen Wänden oder Dingen Raum geringer wird.
Senken der Luftfeuchigkeit – Richtiges Lüften ist zentral
Vor allem im Winter sollten die folgenden Spielregeln berücksichtigt werden, wenn Schimmel vermieden werden soll:
- Fenster nicht in Kippstellung lassen
- Möbel mit 10 cm Abstand zu Aussenwänden platzieren
- Feuchtigkeit mit Hygrometern kontrollieren
Innentemperatur | 20°C | 22°C | 24°C |
Aussentemperatur | Relative Luftfeuchtigkeit innen | ||
-10°C | 38% | 36% | 34% |
-5°C | 42% | 41% | 40% |
0°C | 48% | 46% | 44% |
5°C | 54% | 52% | 50% |
10°C | 61% | 58% | 56% |
Weil der Zusammenhang aus Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Aussentempteratur so wichtig für Schimmelpilze ist, messen Thermodetektoren wie der PTD 1 oder der GIS 1000 C von Bosch diese Werte und zeigen dann an, ob die Gefahr von Schimmelbildung besteht.
Die Aussentemperatur ist dabei nur eine Hilfsgrösse. Zentral ist die Temperatur der Zimmerwände, weil sich an diesen Feuchtigkeit niederschlagen könnte. Diese Temperatur misst der Thermodetektor über ein integriertes Infrarotthermometer.